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Zum ältesten Brauchtum der Stadt gehört die "Fasnet"
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Geschichte der Fasnet

Dass die Fasnet im 16. und 17. Jahrhundert für die wenigen Bewohner im Marktflecken Schramberg ein wichtiger bäuerlicher Lostag war, beweisen verschiedene Urkunden. Aus ihnen ersehen wir weniger ein Freudenfest als vielmehr die Abgabe des Bodenzinses – die „Fastnachtshenne“ – an den Grundherren. Andererseits ist aber auch zu lesen, dass bereits 1533 die Frau des Burgherren an die „Hofmauer zweieinhalb Gulden auf Faßnacht“ gegeben hat.

Anfänge nicht gern gesehen

Trotz der allgemeinen Armut im Marktflecken berichten die Amts- und Gerichtsprotokolle des 17. und 18. Jahrhunderts immer wieder von Geld- und Turmstrafen wegen Vermummung und alkoholischen Ausschreitungen in der Fastnacht.

Wie tief verwurzelt musste bereits anfangs des 18. Jahrhunderts die Fasnet in Schramberg gewesen sein, wenn aus dem Volksleben der damaligen Zeit eine Narren- oder Schellenkappe als Wasserzeichen für besondere Qualität Verwendung fand. Die Papiermühle NikolausHerzog verwendete als Wasserzeichen eine Schellenkappe mit Kopf. Auch wurden im 19. Jahrhundert immer wieder Fasnetsspiele ausgeführt.

Vermummung per Dekret verboten
Einen entscheidenden Schlag gegen das närrische Treiben verfügte ein königliches Dekret vom 29. Januar 1809, in dem ausdrücklich und streng Narrenspiele sowie Vermummungen an öffentlichen Orten verboten wurden. Diese Verordnung wurde damals nicht immer beachtet, und so kam es, dass im Jahr 1820 der damalige katholische Ortspfarrer schriftlich beim königlichen Justizamt protestierte.

Auch der Gemeinderat wurde informiert. Er gab durch Ferdinand Wolber, Gemeinderat und Landschaftskassier, folgende Erklärung ab: „In der Sache sei nichts zu tun, weil, wenn man durch Gendarmerie und einigen Bürgern Gegenanstalt treffen würde, es nur zu Schlägereien und Schlimmen Auftritten kommen könnte; zudem sei vorauszusehen, daß sich kein Bürger zur Arrestierung der Masken gebrauchen lassen würde.“

Nach dem Angelus-Läuten
Dieser weniger fasnetsfreundliche Geistliche errang aber später einen hohen Achtungserfolg, als er sechs vor seinem Pfarrhaus tanzenden und Schabernack treibenden Schellenhansel mit lauter Stimme zurief: „Ihr Sechse kommt zu mir rauf, der Siebte, der kann gehen!“ Die Volkssage um diesen Brauch weiß zu melden, die Sechse hätten sich erstaunt angesehen und plötzlich einen Siebten erblickt, dem unter dem Kleide die Bockfüße herausgeschaut haben. Nur so seien die sechs Hansel vor ihrer Verletzung der guten Sitte, nach dem Angelus-Läuten noch im Kleidle herumzuspringen, bewahrt worden.Eines aber haben die Schramberger Hansel und Narros aus dieser Sage übernommen, und das ist das Ablegen des Geschells nach dem Angelus-Läuten.

Gründungsmitglied der VSAN
1911 wurde die Narrenzunft Schramberg gegründet und 1924 die Vereinigung schwäbisch alemannischer Narrenzünfte. Die Narrenzunft Schramberg war Gründungsmitglied. Während der Weltkriege gab es in Schramberg keine Fasnet. Aber unmittelbar danach wurde jeweils immer wieder Fasnet gefeiert. Heute ist die Fasnet nicht mehr aus Schramberg weg zu denken.


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